255. Bericht eines britischen Journalisten
255. Bericht eines britischen Journalisten

255. Bericht eines britischen Journalisten

Wien 8.7.2022

Gesamter Blog als pdf-eBook.

John Miller, ein Journalist aus Großbritannien, kam in den Donbass, um seine Arbeit zu erledigen. In diesem englischsprachigen Video mit deutschem Text erzählt er der Journalistin Alina Lipp von seinem Schock:

(John Miller) Es ist kein einziger englischer oder amerikanischer Journalist hier, von irgendeinem nennenswerten TV!

Ich bin schockiert – dies ist der erste Krieg in Europa seit langer Zeit, und kein Journalist ist auf dieser Seite des Konflikts erschienen.

Ich habe einen Bericht in der Nähe der Schule gemacht, gleich nachdem die Bomben in der Nähe meiner Wohnung gefallen waren. Die Schule wurde getroffen.

Lehrer starben in der Schule. Ich habe einen Bericht gemacht, damit einige Informationen im Westen erschienen – wir stehen hier und machen einen Bericht über dieses Ereignis. Meine erste Meldung war, dass die ukrainische Armee hier auf Zivilisten schießt. Es ist schwer zu glauben, aber sie melden es nicht.

Wir sitzen wie jetzt im Hotel und hören irgendwo in der Nähe die ukrainische Rakete einschlagen. Wir sollten es überprüfen, aber es ist zu gefährlich.

Aber es ist wirklich passiert, wir sind den ganzen Tag hier und es gibt den ganzen Tag Anschläge, man kann nicht die ganze Zeit einschlafen. Hier schießt die ukrainische Armee auf Zivilisten. Das ist ein Fakt!

(Alina Lipp) Und im Westen wird es nicht erwähnt.

(John Miller) Weil es unbequem ist. Natürlich wegen Russland. Im Westen ist die Rede davon, dass viele Zivilisten durch russische Angriffe sterben. Diese Zivilisten sterben im Westen der Ukraine.

Wir sind hier in Donezk und die ukrainische Armee schießt auf Zivilisten. Warum tun sie das? Teilweise um Zivilisten einzuschüchtern, nicht um die Separatisten zu unterstützen. Ich denke, sie tun es auch, weil es hier keine westlichen Reporter gibt, weil jeder Reporter die Wahrheit schreiben sollte. Okay, nicht alle, aber die meisten, denke ich.

Allerdings muss jeder Journalist nach dieser letzten Explosion zum Ort der Explosion rennen – ich denke, das passiert jeden Tag und wir werden nicht über jeden Angriff berichten, weil es eine von vielen Explosionen ist.

Die westliche Medien müssen sagen, dass die ukrainische Armee seit vielen Jahren auf friedliche Zivilisten schießt.

Alina Lipp: deutsch-russische Journalistin schreibt für den Frieden. In Deutschland wurde in ihrem Fall eine Untersuchung eingeleitet. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu drei Jahre Haft, weil sie zu den Ereignissen im Donbass eine andere Meinung als die Bundesregierung hat. So viel zur Meinungsfreiheit in Deutschland. Informationsquelle über Alina Lipp.

Eine mutige Journalistin – sie schreibt über das, was sie jeden Tag erlebt.

Autor des Artikels: Marek Wojcik

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